Gesundheitsfaktor Stadtluft: Wie innovative Ideen Luft- und Lebensqualität verbessern

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in Städten. Dabei unterscheiden sich die Lebensbedingungen und damit auch die Attraktivität urbaner Räume teils deutlich. So kürt die internationale Wochenzeitung „Economist“ regelmäßig die lebenswertesten Städte der Welt. Andere Medien wie die britische Tageszeitung „Guardian“ oder „National Geographic“ evaluieren immer wieder, wo einem sprichwörtlich die Luft wegbleiben kann. Was braucht es also für eine Stadt zum Wohlfühlen?

Es stinkt etwas zum Himmel

Das, was wir subjektiv als lebenswert empfinden, hat meist objektiv messbare Ursachen.

Insbesondere gesundheitliche Aspekte beeinflussen die Lebensqualität. Neben dem Stress durch das hektische Treiben, die Enge und den Lärm der Stadt, ist es vor allem die Luft, die zu schaffen macht. Verschmutzte Luft – belastet mit Feinstaub, Ruß und Allergenen aus Verkehr, Industrie und Privathaushalten – ist nicht nur unangenehm, sondern gefährdet die Gesundheit nachhaltig.


Eine Studie der Europäischen Umweltagentur (EEA) zeigt, dass rund zehn Prozent aller Krebserkrankungen in Europa auf Luftverschmutzung, Passivrauchen und andere Schadstoffe zurückzuführen sind.


Auch Erkrankungen der Atemwege wie chronische Bronchitis oder Asthma sowie des Herz-Kreislauf-Systems nehmen zu, je belasteter die Luft ist. Selbst wenn sich die Luftqualität in vielen modernen Städten in den vergangenen Jahren verbessert hat, leben weltweit weiterhin 97 Prozent aller Menschen an Orten, die die empfohlene Luftqualität der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht erreichen. Vor allem in Indien, China und vielen südostasiatischen Staaten sorgt zum Beispiel der hohe Feinstaubgehalt in der Luft für eine niedrigere Lebensqualität und senkt die Lebenserwartung.

Der Dreck muss weg

Diese Erkenntnis ist nicht neu, längst verringern ausgefeilte Filteranlagen in Industrie und Gewerbe effektiv die Feinstaubbelastungen und Schadstoffemissionen.

Taschen- und Kassettenfilter mit niedrigen Druckverlusten und langen Standzeiten sorgen beispielsweise dafür, dass sich raumlufttechnische Anlagen energieeffizient und somit emissionsarm betreiben lassen. Für Innenräume bedeuten leistungsstarke Filtersysteme durchweg nahezu sichere und reine Luft, die so gut wie keine Feinstäube, Bakterien oder Viren enthalten kann. Zudem verbrauchen moderne Entstaubungskonzepte in der Industrie immer weniger Energie und filtern Stäube und Gase besonders effektiv aus der Abluft.

So hat sich laut Air Quality Life Index1 beispielsweise in China die Luftqualität in den letzten Jahren wieder spürbar verbessert.

Grüne Dächer, smarte Gebäude und saubere Luft

Städte und Kommunen möchten abseits der Industrieanlagen ebenso im öffentlichen Raum dazu beitragen, die Luftreinheit zu verbessern und damit die Lebensqualität in Städten zu steigern. Ansatzpunkte gibt es viele:

Im niederländischen Utrecht werden viele öffentliche Dachflächen wie Bushaltestellen begrünt. Die Pflanzen sollen laut den Projektverantwortlichen den Feinstaub aus der Luft filtern und damit die Luftqualität verbessern. Die grünen Dächer schaffen zudem Raum für Insekten wie Bienen und Schmetterlinge.

Die italienische Großstadt Mailand baut ganze Häuser, die als Smogfresser fungieren sollen. Neben dem Bosco Verticale, einem Hochhaus, dessen Fassade und Balkone mit Sträuchern und Bäumen bepflanzt sind, beispielsweise auch den Palazzo Italia. Seine Zementfassade soll so imstande sein, täglich so viele luftgetragene Schadstoffe aufzunehmen, die von rund 1000 Autos verursacht werden.

Die kanadische Metropole Vancouver hat mit dem „Clean Air Plan“ ein besonders umfangreiches Projekt initiiert. In den Bereichen Verkehr, Bau, Industrie und Landwirtschaft werden Maßnahmen ergriffen, um die Luftverschmutzung und Emissionen dauerhaft zu senken – und damit die Stadtluftqualität zu verbessern. So sollen der öffentliche Nahverkehr ausgebaut, energieeffizientes Bauen gefördert und finanzielle Anreize für klimafreundliche Produktionsanlagen geschaffen werden.

Vorfahrt fürs Wohlbefinden

„Gesunde Städte“ und gute Luft hängen unzertrennbar miteinander zusammen. Gerade wegen der Folgen von Feinstaub und Co. für die Gesundheit. Städte und Industrie rüsten daher weiter auf – mit effizienten Filtern, klimafreundlichem Handeln und weiteren innovativen Methoden zur Luftreinhaltung.

So bleibt zu hoffen, dass sich künftig immer mehr Städte um den Titel der lebenswertesten Stadt der Welt streiten dürfen.


Quellen:

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